Tastbare Stadtplan Wien - Tiefziehen, Kontrolle, Korrektur

Tiefziehen der Kunststofffolie

Die gefräste Holzspanplatte wird dann in den Rahmen des so genannten Tiefziehgerätes gelegt. Auf die Platte wird eine ebene Kunststofffolie gelegt und angepresst. Der Rahmen wird in das Gerät eingeschoben und die Funktionen aktiviert. Es schalten sich nun die Halogenlampen, d.h. die Heizung, und die Vakuumpumpe ein.

Durch die Hitze im Gerät zieht sich der Kunststoff in die gefrästen Objekte.

Nach ca. 2 Minuten kann der Rahmen wieder aus dem Gerät herausgeholt werden. Es hat sich gezeigt, dass 2 bis 3 Durchgänge (Einschieben des Rahmens - Tiefziehen - Herausholen) notwendig sind, bis die Folie sich der Reliefform der Fräsplatte angepasst hat. Dieser Vorgang ist abhängig von der Dicke und Farbe der Kunststofffolie.

Bevor die Folie schließlich aus dem Rahmen des Tiefziehgerätes genommen werden kann, muss sie abkühlen.

Wichtig bei diesem Vorgang ist, dass auf der Fräsplatte vor dem Tiefziehen keine Späne mehr liegen, da diese sonst mit dem Kunststoff zusammenklebt.


Es besteht ein Unterschied zwischen den gefrästen Objekten und dem Abzug der Kunststofffolie. Auf der Spanplatte kann nur stufenförmig gefräst werden. Diese Stufen verschwinden aber vollständig beim Hochziehen zu runden Formen. Auch die Schmalheit eines Objektes und seine Tiefe können bewirken, dass ein Objekt nach dem Hochziehen anders geformt ist.


Von einer Pressspanplatte können eine beliebige Anzahl von Abzügen gemacht werden. Dies ist der große Vorteil gegenüber der manuellen Herstellung von Karten in früheren Zeiten.


Bei der Entwicklung des Herstellungsprozesses war es auch wichtig die richtige Kunststofffolie zu finden, wobei "richtig" bedeutet, dass sie sich möglichst gut an die Form der Fräsplatte anschmiegt, aber dann in abgekühlter Form formstabil, elastisch und nicht leicht abbrechbar ist. Das Hochziehen wird in der Fachsprache der Fertigungstechnik in der industriellen Produktion "Thermoformen" genannt. Das Material, die Folien und Platten, die so genannten Halbzeuge, sind aus Granulat und Pulvern hergestellt. Die Hitze des Umformens, die Heizzeit, ist ebenso entscheidend wie die Schmelzfestigkeit des Halbzeuges, die Ausdehnung, das Kleben des Halbzeuges, die Abkühlung oder die Luftfeuchtigkeit bei der Lagerung des Halbzeuges.


Bei der Erstellung der tastbaren Karten erwiesen sich zwei Folienarten als am besten geeignet:


- blaue Folie (optimale Materialeigenschaften),

- durchsichtige Folie.


Die durchsichtige Folie ist besonders dann von Vorteil, wenn die Karte gemeinsam von Blinden und Sehenden studiert wird, denn unter die tastbaren Karten wird der so genannte "Schwarzdruck" gelegt.


Verwendet werden für die Kartenproduktion die Hartfolien Euro-Standard HPVC, Format A3, Dicke 0,15 mm. Die Folie darf nicht dicker als 0,2 mm sein. Geliefert wird sie von der Firma Wettlinger.


Kontrolle und Korrektur

Da trotz genauen Arbeitens immer wieder Fehler passieren, sind Kontroll-Durchgänge notwendig. Beim Fräsen und Hochziehen können Objekte entstehen, die erst beim praktischen Testen als zu nah beieinander stehend erkannt werden. Das wichtigste Kriterium der tastbaren Karte ist das eindeutige Erkennen der Objekte.


Wichtig bei der Kontrolle der tastbaren Karte ist auch die Synchronisation zwischen Karte und Legende. Das heißt, alle Abkürzungen in der Karte müssen in der Legende vorkommen und die Schreibweise ident sein.


Bei der nun folgenden Korrektur, wiederholen sich alle vorherigen Arbeitsschritte.


Ausgabe der Legende

Nachdem der Inhalt der übermittelten Legenden-Datei überprüft und korrigiert worden ist, wird diese nun in Blindenschrift gesetzt.


Inhaltsverzeichnis

 - Titelseite 
 - ABLAUF-Übersicht 
 - Entwurf im GIS 
 - Index (Legende)          
 - Fräsung 
 - Tiefziehen 
 - Herstellung Schwarzdruck 
 - Wien-Kachelung 
 - Braille-Schrift 
 - Ende    

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