Unteres Belvedere - Orangerie
20.10.2017 - 4.2.2018
Vor 100 Jahren wütete der Erste Weltkrieg. Millionen Männer wurden als Soldaten in den Tod getrieben. Der Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn zerbrach in unzählige Nationalstaaten. Es ist daher eine besondere Freude wenn es heute möglich ist, die großartige kulturelle Wechselbeziehung, die vor dem Völkergemetzel zwischen den Regionen Europas bestanden, wieder zu sehen. Die Galerija Klovicevi dvori aus Zagreb, der heutigen Haupstadt von Kroation, erinnert mit rund 130 Werken an fantastische kroatische Künstler, die um 1900 in Wien und Zagreb arbeiteten.
Während in Wien Gustav Klimt zum Star wurde, entwickelte sich in Kroation um Vlaho Bukovac eine Künstlerbewegung. Bukovacs Werke waren 1898 in der Secession in Wien zu sehen. Er war in Paris ausgebildet worden, doch die meisten seiner Kollegen hatten an der Akademie der bildenden Künste in Wien studiert. Darunter findet sich auch der junge Bildhauer Ivan Mestrovic aus Dalmatien. 10 Mal stellte dieser in der Secession aus. Ängste, Träume, Krankheit, Leben und Tod setzte Mestrovic kraftvoll um. Während das Werk Klimts und Bukovacs stilistisch sehr unterschiedlich waren, so prägten beide die nachfolgende Generation von Künstlern, beide zogen sich später aus dem öffentlichen Leben zurück und beide waren niemals Professoren an ihren Kunstakademien.
Die Ausstellung im Belvedere zeigt die gegenseitige Inspiration nicht nur in der Kunst, sondern auch in der Architektur. Der Bau der Ringstraße in Wien findet seine Entsprechung in dem so genannten Grünen Hufeisen 1864 in Zagreb. In einem gründerzeitlichen Straßenraster wurden glanzvolle Palais und Monumentalgebäude errichtet. Das österreichische Architektenduo Fellner & Helmer entwarf das Kroatische Nationaltheater. Der Jugendstil faszinierte das liberale Großbürgertum in Zagreb. Da Schüler von Otto Wagner und Josef Hoffmann in Zagreb arbeiteten, weisen viele Villen Ähnlichkeiten zu Bauten in der Wiener Umgebung auf.
Berni, 2017-Oktober-20
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Berni's KULTURATLAS
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