Erste Weltumsegelung 1519-1522

Die spanische Krone beauftragte Ferdinand Magellan (<1485-1521), einen portugiesischen Unternehmer mit militärischem, kaufmännischen und Seefahrer-Wissen, die Westroute zu den Gewürzinseln (Molukken) finden sollte.

Am 20.9.1519 stach Magellan als Generalkapitän vom spanischen Hafen Sanlucar de Barrameda (bei Cadiz) mit 5 dreimastigen Schiffen (Trinidad, San Antonio, Concepcion, Victoria, Santiago) vom Typ Nao in See. Am 29.11. landeten sie an der brasilianischen Küste.

Auf der Suche nach einer Meerenge nach dem Westen fuhren sie immer weiter nach Süden. Der Mangel an Nahrung und Krankheiten führte zum Aufstand der Seefahrer auf zwei Schiffen. Magellan konnte die Meuterei niederschlagen, der Kapitän der Concepcion wurde hingerichtet, der Kapitän der San Antionio und ein Priester ausgesetzt. Bei einer Erkundungsfahrt bei der Mündung des Rio Santa Cruz erlitt das Schiff Santiago am 22.5. Schiffbruch.

Das Winterquartier (=Nordhalbkugel Sommer) verbrachten die verbliebenen vier Schiffe in Puerto San Julian. Der Aufbruch erfolgte am 24.8.1520 mit weiterer Suche nach der Westpassage.

Gegen Ende Oktober 1520 fanden sie den lang gesuchten Weg zwischen dem südamerikanischen Festland und der Insel Feuerland, den Verbindungsweg zwischen Atlantik und Pazifik.
Doch erneut meuterte die Mannschaft der San Antonio. Das war das größte Schiff mit den reichsten Vorräten. Die 55 Mann setzten ihren Kapitän gefangen und segelten zurück nach Spanien.

Magellan taufte den endlich gefundenen Seeweg „Meerenge Aller Heiligen“, doch schon im 16. Jahrhundert wurde er nach ihm „Magellanstraße“ genannt.

Als erste Europäer fuhren die restlichen drei Schiffe durch den Pazifik. Drei Monate und 20 Tage brauchten sie, bis sie wieder Land sahen. Die Männer aßen inzwischen Würmer und Ratten, der Großteil erkrankte an Skorbut (Vitamin-C-Mangel, der zu Zahnausfall, Erschöpfung, Muskelschwund, starken Durchfall und hohem Fieber führt).

Am 16.3.1521 erreichte die Flotte die Philippinen. Zum einem wollten sie die lokalen Fürsten der spanischen Krone unterwerfen zum anderen das Christentum verbreiten. Das endete im Desaster.
In einem Kampf mit Einheimischen auf der Insel Visayas (einer Insel der Philippinen) fiel am 27.4.1521 Magellan. 35 Mann wurden bei einem Festbankett getötet. Die, die überleben konnten, versenkten die Concepcion. Mit den zwei übrigen Schiffen flüchtete die restliche Mannschaft weiter nach Borneo.

Am 6.11.1521 konnte beim Sultan der Molukken-Inseln wertvolle Gewürze erworben werden. Der Sultan kannte schon portugiesische Seefahrer. Das Schiff Trinidad war beschädigt und musste repariert werden. Auf der Weiterfahrt geriet dieses in ein schweres Unwetter. Die 25 Überlebenden gelangten in portugiesische Gefangenschaft. Nur fünf sollten nach mehreren Jahren nach Spanien zurückkehren.

Unter dem Kommando von Juan Sebastian Elcano kam ein einziges Schiff, die Victoria, mit 18 Mann über das Kap der Guten Hoffnung im Süden Afrikas am 6.9.1522 völlig erschöpft nach Spanien zurück. Sie brachten rund 26 Tonnen Gewürze mit. Muskat, Zimt und Gewürznelken waren damals Goldes wert! Damit konnten nur ein Teil der Kosten der Reise ausgeglichen werden. Der mitfahrende Italiener Antonio Pigalette schrieb einen genauen Bericht über die erste Reise um die Welt.

Die Erdumrundung war eine unglaubliche Leistung, wenn man bedenkt: Mangelhafte bis oft gar kein Essen und Trinken, kleine aus Holz gezimmerte Schiffe im Vergleich zu den heutigen großen Containerschiffen, stürmische Winde, riesige Wellen, gefährliche Strömungen, Navigation nur an Sternen möglich (keine Seekarten, kein GPS, kein Handy, keine Kreditkarte).

Von großer Bedeutung an dieser Seefahrt war die Entdeckung der Magellanstraße. Als Handelsroute zu den Gewürzinseln war der Weg durch den Pazifik zu aufwendig. Die Magellanstraße war bis zum Bau des Panamakanals sehr wichtig. Trotzdem befahren noch heute viele Schiffe den gefährlichen Seeweg.