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Rueland Frueauf d. Ä. und sein Kreis

Detail Verkuendigung an Maria, 1490

Oberes Belvedere

23.11.2017 - 11.3.2018

Jedes Schulkind kennt ein Tafelgemälde (eines Zyklus) aus seinem Schulbuch, wo der Babenberger- Herzog Leopold den Schleier seiner Frau sucht, am Auffindeort eine Marienerscheinung hat und dort das Stift Klosterneuburg gründet. Diese Gemälde stammen von Rueland Frueauf dem Jüngeren. Gezeigt werden diese Meisterwerke des frühen 16. Jahrhunderts normalerweise im Stiftsmuseum Klosterneuburg. Für einige Monate übersiedelte der Frueauf-Saal mit seinen eindrucksvollen Werken der Johannes-Legende, Passionsgeschehen, Mondischelmuttergottes u.a. von Klosterneuburg ins Belvedere. Frueauf ist einer von drei Meistern, die um diese Wendezeit im Raum Salzburg-Passau wirkten. Zu ihnen gehört der Meister von Großgmain, von dem z.B. drei kraftvolle Darstellungen von Kirchenlehrern zu sehen sind. Der letzte Saal stellt die acht großformatigen Bildtafeln von Rueland Frueauf dem Älteren vor. Sie kamen im Zuge der Auflösung des kirchlichen Fürstentums Salzburg durch Napoleon nach Wien und wurden in den letzten Jahren umfassend renoviert. Sie waren einst Teil eines rund 14 Meter hohen Flügelaltares. In welcher Salzburger Kirche dieser stand, darüber gibt es nur Vermutungen. Die drei Meister kannten sich, unterstützten sich vielleicht sogar gegenseitig oder setzten die gleichen Hilfskräfte für die Vorbereitung der Holztafeln und späteren Aufstellung der Altäre ein. Eine neue Erkenntnis aus der Forschung über Rueland Frueauf dem Älteren ist, dass er z.B. bei der Darstellung der Maria eine Schablone benutzt hat. Die acht Tafeln mit Szenen zum Marienleben und dem Passionsgeschehen sind besondere Meisterwerke der Spätgotik in Mitteleuropa. Zwischen Rueland Frueauf dem Älteren und dem Jüngeren finden sich eine leicht sichtbare Ähnlichkeit: die Bösen haben rote Haare, so der schlechte Räuber auf der Kreuzigung und Judas am Ölberg. Alle drei Meister schaffen es, mit ihren ausdrucksstarken Bildern die Gläubigen zum Miterleben des religiösen Geschehens zu machen.

Berni, 2017-November-22

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